Tetricus I.
Römischer Senator und Gefangener im Triumphzug des Aurelianus (Reg. 271 - 274)
Wie sein Vorgänger Victorinus (268 - 270), der in Köln ermordet wurde, war GAIUS PIUS ESUVIUS TETRICUS vornehmer gallischer Herkunft. In Bordeaux riefen ihn, den Statthalter von Aquitanien, einer römischen Provinz im Südwesten Frankreichs, die Soldaten 270 zum Kaiser des gallischen Teilreiches aus. Dieses römische Teilreich bestand im wesentlichen aus Gebieten Spaniens, Galliens, Britanniens und Germaniens.
Da aber die Truppen dauernd unzufrieden waren und ständig rebellierten, wurde Tetricus in seinem Reich nicht Herr der Lage. Als Aurelianus mit seinen Truppen anrückte, nahm er heimlich mit diesem Verbindung auf, ließ seine Truppen im Stich und lief mit einigen Freunden zum Feind über. Er wollte sich lieber von Kaiser Aurelianus nach seiner Unterwerfung begnadigen lassen, als "der Befehlshaber und Sklave einer zügellosen Armee" zu bleiben. Als Aurelianus in Rom seinen grossen Triumph feierte, musste aber auch Tetricus als Gefangener im Zug mitmarschieren. Die Vorführung eines römischen Senators, Statthalters und ehemaligen Augustus war tatsächlich etwas Unerhörtes. Gleich ungewöhnlich war die Milde, die Tetricus erfuhr, denn er blieb am Leben, durfte in den Senatorenstand zurück und erhielt ein hohes Amt in Portugal, wo er hochbetagt starb.
Zur Münzgeschichte: Seine Münzen wurden in Trier und in Köln geprägt. Dabei handelte es sich überwiegend um Antoniniane (Doppeldenare), die aber nun aus Kupfer bestehen. Zu den Kupfermünzen gibt es zahlreiche zeitgenössische primitive (inoffizielle) Beischläge.